Tsim Sha Tsui

 

Eigentlich hatte ich mir für Donnerstag, den 3. Mai einen Trip nach Macao vorgenommen. Uneigentlich merkte ich am Abend zuvor, dass es mir gerade zu viel wurde. In den Tagen zuvor war ich ständig  unterwegs gewesen, war per Metro, Schiff und Seilbahn weit gefahren und unzählige Kilometer gelaufen. Ich hatte so viel gesehen, dass meine Beine und mein Kopf ein wenig Pause brauchten. Daher begann ich den Donnerstag lieber etwas ruhiger.

Ein bisschen Sheung Wan per Ding-Ding, anschließend habe ich die Mittagszeit im Hotel zum Blog-Schreiben genutzt, um danach endlich mal mit der legendären Star Ferry hinüber nach Tsim Sha Tsui zu fahren, dem südlichsten Zipfel der Halbinsel Kowloon.

 

Wie auch die Ding-Ding ist die Star Ferry unglaublich preisgünstig: Für umgerechnet weniger als dreißig Cent kann man sowohl die Straßenbahn als auch die Fähre über den Victoria Harbour benutzen. Aus den Bildern in meinem Reiseführer ging hervor, dass man auch draußen sitzen kann. Leider war das nicht der Fall.  Die Fahrt selbst war ziemlich unspektakulär, was vielleicht auch daran lag, dass sich das Wetter im Vergleich zum Vormittag verschlechtert hatte: Es wurde immer grauer. Trotzdem hatte der wolkenverhangene Blick von der Promenade in Tsim Sha Tsui hinüber auf die markante Skyline von Hongkong durchaus seinen Reiz. Allerdings war die Promenade selbst eine einzige Baustelle. Das Hong Kong Museum of Art war hinter einem (zugegeben interessant gestalteten) Bauzaun verschwunden, der permanente Baulärm beeinträchtigte die Atmosphäre nicht unerheblich. Auch die bekannte Avenue of the Stars war aufgrund von Sanierungsmaßnahmen gesperrt.

Meine Idee, bis um 20.00 Uhr hier zu bleiben, um mir dann die "Symphony of Lights" anzuschauen, die "Sound-&-Light-Show", die jeden Abend zu dieser Zeit stattfindet und die Skyline von Hongkong mit bunten Laserstrahlen bemalt, wurde vom Wetter zunichte gemacht. Bereits nachmittags um fünf hingen die Wolken so tief, dass man die Spitzen der Wolkenkratzer gegenüber schon gar nicht mehr sehen konnte. Als es dann auch noch zu nieseln begann, sah ich keinen Grund mehr, noch weitere Stunden hier auszuharren.

 

Das war auch besser so, denn um acht Uhr regnete es so richtig. Zu der Zeit war ich in Laufweite meines Hotels im "Einkaufsmekka" Causeway Bay unterwegs, wo ich zu Abend aß. Auf dem Rückweg wurde ich so nass, dass ich meine Turnschuhe am nächsten Tag noch nicht wieder anziehen konnte.

 

 

Am Freitag zog es mich dann wieder nach Tsim Sha Tsui, diesmal mit der Metro. Aufgrund des Regens am vorherigen Tag hatte ich mir das Hong Kong Museum of History vorgenommen. Davon ließ ich mich dann auch nicht von trockenem Wetter abbringen.

Das Museum ist wirklich großartig gestaltet; man wandert durch die Geschichte Hongkongs von prähistorischen Zeiten bis heute. Auch die gezeigten Kurzfilme, z. B. über die drei Jahre und acht Monate japanischer Besetzung waren ausgesprochen interessant.

 

Anschließend war ich noch zu Fuß in Tsim Sha Tsui unterwegs und ich konnte ja mal wieder nicht an mich halten und bin viel zu viel und viel zu weit gelaufen, z. B. durch die "Hong Kong Avenue of Comic Stars" im großen Kowloon Park.

 

Abends traf ich mich dann ein letztes Mal mit Muriel und Charlotte im "Peak Bar Café" direkt am Escalator. Es war lustig, einen Cocktail zu trinken, während draußen ständig Leute schräg nach rechts oben vorbeischwebten.

 

Und tatsächlich habe ich anschließend noch meinen Koffer gepackt, obwohl ich auch noch den ganzen nächsten Tag Zeit hatte. Mein Flugzeug würde erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag gehen. Aber mich trieb doch die Frage um, ob all die schönen Sachen, die ich eingekauft hatte, auch tatsächlich in den Koffer passen würden. Sie passten. Und der Koffer wog sogar exakt 23 Kilo - genau die Höchstgrenze dessen, was er wiegen durfte.

 

 

Mittlerweile bin ich heil zu Hause angekommen, in unserem Haus im Wald, dem absoluten Gegenpol zu Hongkong. Alles ist grün, die Sonne scheint, man hört nur die Vögel singen … es ist gut, wieder ohne Ohropax schlafen zu können.

 

Aber noch träume ich jede Nacht bunte chinesische Träume.

 

 

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Dag Mueller (Dienstag, 08 Mai 2018 21:50)

    Was für ein Abenteuer! Danke, dass wir mitkommen durften! <3 Das nächste Mal aber bitte in reality. Mitkommen, meine ich. :) :) :)