Lamma

 

Lamma soll Hong Kongs "entspannte Hippie-Insel" sein. Doch bevor die rechte Entspannung einsetzt, müssen sich die Menschen, die aus der Fähre quellen, erst mal ein bisschen auf der Insel verteilt haben. Zunächst stürmen sie natürlich gemeinsam los, durch die (so gut wie) einzige Straße des Hauptortes Yung Shue Wan. Parallel zum Wasser findet man hier zahlreiche Shops und Fischrestaurants.

Dabei hat man stets die drei Schlote des Kohlekraftwerks im Blick, die die Skyline der Insel beherrschen. Und bewegt sich zwischen vielen anderen Menschen den "Family Trail" entlang, an dem man zunächst zum Hung Shing Yeh Strand kommt. Hier bleiben schon einige Leute hängen, doch ich wollte bis zum Lo So Shing Strand weiter südlich laufen, der sehr malerisch und dabei ziemlich menschenleer sein soll, da er etwas abseits des Wanderweges liegt.

 

Wie ich diesen Strand herbeigesehnt habe! Es war mal wieder so heiß, dass ich schweißgetränkt war, als ich endlich ankam. Genauer gesagt: klitschnass. Es war wirklich relativ wenig los, aber der Strand war besser mit Annehmlichkeiten ausgestattet, als ich gedacht hatte: Es gab einen "Life Guard"-Turm, Umkleidekabinen und Duschen, einen Kiosk mit Erfrischungen und ein paar Sitzecken.

Ich breitete meine Kleidung in der Sonne aus, damit sie ein wenig trocknen konnten und sprang ins Wasser. Es war warm, aber dennoch sehr erfrischend. Als Kulisse versank im Hintergrund das Kraftwerk im Dunst. Schwärme von kleinen, springenden Fischchen wirbelten immer wieder das Wasser auf.

Diese Zeit am Strand hatte ich mir verdient!

 

Nach einem abschließenden Bad etwa eine Stunde später ging es das letzte Stück nach Sok Kwu Wan, dem zweitgrößten Ort der Insel mit etwa 500 Einwohnern. Hier wollte ich essen und anschließend die Fähre zurück nach Hong Kong Central nehmen, so brauchte ich nicht den ganzen Weg nach Yung Shue Wan zurückzulaufen.

 

In Sok Kwu Wan reiht sich ein Fischrestaurant an das andere. Das bekannte "Rainbow Seafood Restaurant" war am späten Nachmittag bereits ziemlich gut besucht. Kein Wunder: Hier konnte man sich sein Essen direkt aus den Aquarien und Becken vor dem Gebäude aussuchen.

Ich wählte jedoch ein kleineres Restaurant, das noch ganz leer war. So konnte ich mich an einen Tisch direkt am Wasser setzen. Und siehe da: Auch hier gab es wieder Flensburger Bier! Ich glaube, ich muss der Brauerei dringend mal eine E-Mail schreiben und sie darauf hinweisen, wo überall Flens getrunken wird.

Trotzdem bestellte ich auch diesmal wieder ein Tsintao Beer.

Tsintao Beer wird gern mal in großen Flaschen serviert. In sehr großen Flaschen. Auch ich bekam heute eine 640 ml-Flasche. Das war ganz schön viel, aber ich war ja auch ziemlich durstig. Und mein Fisch in Krebsfleischsoße, den ich orderte, schwamm mal wieder in einer ziemlich glibberigen Suppe, halbflüssiges Eiweiß, glaube ich. So etwas erwarte ich ja eigentlich nicht, wenn ich "Sliced fish in crab meat Sauce" bestelle ... aber egal, er war nämlich trotzdem sehr lecker! Kein Vergleich zu dem komischen Huhn gestern ...

 

Da ich rechtzeitig fertig war und es in Sok Kwu Wan nicht viel mehr zu sehen gibt als Fischrestaurants mit Blick auf die Bucht und die vielen Boote, die dort liegen, wollte ich die Fähre um 17.35 Uhr nehmen. Leider fuhr sie ohne mich ab und auch ohne einige der anderen Leute, die auf der Pier angestanden hatten: Sie war nämlich schon voll.

Die nächste Fähre sollte um 19.35 Uhr gehen und die meisten Leute blieben einfach dort stehen, wo sie standen.

Wollten die etwa an Ort und Stelle warten? Zwei Stunden lang? Das geht doch gar nicht! Also fasste ich einen kühnen Entschluss: Ich würde die anderthalb Stunden zurück nach Yung Shue Wan laufen. Im Hauptort der Insel fahren die Fähren nämlich häufiger.

 

Tapfer stapfte ich los. Auf der anderen Seite der Bucht angekommen sah ich dann eine Fähre abfahren. Wurden wegen des erhöhten Menschenaufkommens vielleicht Extrafähren eingesetzt? Am Pier standen jetzt auch kaum noch Leute. Außerdem würde es in einer Stunde sowieso dunkel werden. Und ich hatte 640 ml Tsintao-Bier im Gehirn. Und in der Blase. 

Also bin ich doch wieder zurückgelaufen. Habe mir noch ein wenig die Gegend angeschaut (viel gab es nicht zu sehen) und habe mich dann auf eine Bank auf die Pier gesetzt, um auch ja die nächste Fähre zu erwischen.

 

Fast eine Stunde saß ich dort und es wurde erstaunlich kühl und windig. Ohne Schwierigkeiten enterte ich dann die Fähre um 19.35 Uhr, verschlief fast die ganze Fahrt und fuhr wieder mit der Ding-Ding zurück.

Im Hotelzimmer habe ich dann erneut meine Kleidung zum Trocknen ausgebreitet.

 

 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Nicole (Dienstag, 01 Mai 2018 21:30)

    Und hier etwas zum abkühlen: 1.Mai in Marwede - Sturm bei 8 Grad...am Abend mit Sonne.
    Es ist schön, so viele kleine Einblicke in dein Asien-Abenteuer zu bekommen. Liebe Grüße und eine frische Brise nach Hongkong ;-)

  • #2

    Alice (Donnerstag, 03 Mai 2018 06:33)


    Oh, und ich habe meine Jacke nach dem Hinflug auf dem Flughafen liegen lassen ... vielleicht sollte ich mir doch noch eine neue kaufen.
    Die frische Brise kann ich gebrauchen, dafür sende ich euch ein bisschen Wärme nach Marwede! Schließlich soll es ja auch schön sein, wenn ich am Sonntag zurückkomme.

    Bis dahin! Liebe Grüße von Alice