Stanley und Aberdeen

 

In Repulse Bay an der Südküste von Hong Kong Island steht ein Wohnblock, in dem sich ein großes, quadratisches Loch befindet. Da es nämlich Unglück bringen soll, dem Drachen, der im Berg dahinter wohnt, den Weg zum Meer zu versperren, hat der Architekt ihm lieber ein Flugloch gelassen. Denn wer weiß, was passiert, wenn solch ein Drache böse wird!

 

Auf dem Weg nach Stanley an der Südküste von Hong Kong Island bin ich an der Repulse Bay vorbeigekommen, dem Strandort der Reichen und Schönen.

Auch Stanley hat einen schönen Strand, doch noch immer habe ich nicht mal meine Füße in chinesische Gewässer gesteckt. Dabei könnten sie gut mal ein bisschen Abkühlung gebrauchen, so viel, wie sie immer laufen müssen, die Armen. Heute mussten sie durch die engen und bunten Gassen des Stanley Market laufen, über die Strandpromenade, durch die Stanley-Plaza (denn ab und zu muss man einfach in ein Geschäft gehen und sich die Air Conditioning um die Nase wehen lassen - draußen ist es mal wieder sehr heiß. Bei weiterhin ziemlich diesiger Sicht), in den von außen ziemlich schmucklosen Tin Hau Tempel ... und weiter in den Ha Park, der zunächst in einem gewundenen Spazierweg zwischen Bäumen die Küste entlang führt, bergauf und bergab.

Bis hierhin dringen die meisten Touristen gar nicht vor, dabei steht nur ein paar hundert Meter vom Ort entfernt, in Felsen gebettet, der sehr viel entzückendere Pak Tai Tempel. Er ist klein, aber wunderschön oberhalb des Wassers gelegen.

 

Wiederum mit dem Minibus ging es dann weiter nach Aberdeen. Hier verbrachte ich nicht sehr viel Zeit, denn nach dem beschaulichen Stanley war es mir einfach zu groß und zu laut und zu verkehrsreich.

Der Hafen allerdings war sehr interessant: Langgestreckt und schmal wie eine Flussmündung wird er gebildet durch die schmale Meerenge zwischen Aberdeen und der gegenüberliegenden Insel Ap Lei Chau. Und er liegt voller Boote. Ruderboote, Fischerboote, Frachter, Hausboote, Ausflugsboote, Verkaufsboote, Restaurantboote. Die Promenade entlang der Bootsparade ist sicherlich das Highlight von Aberdeen.

 

Erneut stieg ich anschließend in den Minibus mit dem Ziel Kennedy Town. Der Ortsteil liegt ganz im Nordwesten der Hong Kong Island und hier konnte man wieder weite Strecken am Wasser entlanglaufen - und so war auch halb Hong Kong auf den Beinen. Immerhin ist Sonntag und die Sonne schien mal wieder. Doch bevor man zur Promenade mit den vier Piers kommt, die zu Picknickzwecken oder als Kinderspielplatz in die Bucht ragen, läuft man erst einmal einen Frachtguthafen entlang, der eigentlich viel interessanter ist: Hier liegen zahlreiche Tonnen meterhoch gestapelt und gewaltige Mengen an Bambusstangen für den Bau.

Die Promenade dann war eigentlich auch sehr schön - bis ich am Ende merkte, dass es nicht weiterging und ich den ganzen Weg wieder zurücklaufen musste. Und dabei war ich so langsam etwas hungrig und meine Füße wollten nicht mehr.

 

Mit der Ding-Ding ging es anschließend zurück nach Wan Chai. Die Ding-Ding ist sehr langsam und der Weg war ziemlich weit, aber es war ausgesprochen erholsam, einfach mal eine Weile zu sitzen. Und da ich an der Endstation als erste eingestiegen war, saß ich ganz oben, ganz vorne, die Fenster geöffnet, im Fahrtwind. 

 

Und konnte von der Bahn aus die Philippinas beobachten, die sich jeden Sonntag in großen Gruppen treffen, um ihren freien Tag gemeinsam zu verbringen - denn während der Woche sind sie in der Regel bei einheimischen Familien beschäftigt.

 

Noch schöner aber waren die beiden kleinen Jungen zu beobachten, die sich immer wieder freuten, wenn die beiden Ding-Dings, in denen sie saßen - meine und die, die direkt vor uns fuhr - an Haltestellen oder vor Ampeln dicht voreinander zum Stehen kamen. Dann strahlten sie sich an und winkten einander zu. 

 

Schade, dass ich genau da aussteigen musste ... um Hühnchen mit Glibberhaut und Knochen zu essen. Und das auch noch mit Stäbchen ...

 

 

 

 


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Kommentare: 3
  • #1

    Solveig (Sonntag, 29 April 2018 21:39)

    Hey klasse, du warst dort! Stanley hat uns auch gefallen. Oberhalb der repulse bay gibt es einen kleinen Park, in dem es eine Bronze aus Büchern gibt �

    Danke für die schönen Bilder!
    Wir waren übrigens schwimmen in der repulse bay, Die asiatischen Touristen hatten nicht schlecht geschaut, (und wollten unbedingt Bilder mit dem blonden Kind machen, was die gar nicht wollte und immer ins Wasser geflüchtet ist.) zum Glück gab es dort die hai Schutz Netze und sogar einen life guard. Der extra zu uns kam, um zu fragen, ob das Kind schwimmen könne.

  • #2

    Solveig (Sonntag, 29 April 2018 21:47)

    Und noch mal ich.
    Mein Vater wohnte in einer 2,5 zimmerwohnung als er dort war.
    Schlafzimmer, Wohnzimmer kleines Zimmer (war sein Arbeitszimmer).
    Er sagte, dass in einer Wohnung in dieser Größe sonst ca. 6 bis 8 Personen leben.
    Die Philippias schlafen meistens auf dem Boden in der Küche, Eltern mit kleinen Kindern im Schlafzimmer, Großeltern im Wohnzimmer und die älteren Kinder in dem halben Zimmer.

    Ist einfach ein ganz anderes Leben.
    Zum Beispiel auch das Thema mit stehendem Wasser.
    Inspekteure können einfach in die Wohnungen gehen und prüfen, ob irgendwo Wasserlachen sind. Als wir zu Besuch waren haben wir beimabwasch peinlich darauf geachtet, das keine Wasserlachen im Waschbecken oder auf der Arbeitsfläche waren, da diese als Brutstätte für Mücken genutzt werden könnten und dieses schnell schwer bestraft wurde....

  • #3

    Alice (Montag, 30 April 2018 16:02)

    Oha. Man gut, ich wohne hier nicht dauerhaft, sondern bin nur für zwei Wochen im Hotel ...
    Ja, Hong Kong ist wirklich eine andere Welt!